Ängste und Panikattacken

Ängste und Panikattacken sind ein weit verbreitetes Phänomen. Viele Betroffene suchen sich erst spät professionelle Unterstützung, obwohl der Leidensdruck oft sehr groß ist.


Ängste

Ängste können sich spezifisch auf bestimmte Situationen oder Gegenstände (Phobien) richten oder auch unspezifisch (generalisierte Angststörung) sein. Spätestens wenn die Ängste den Alltag behindern werden Betroffene in ihrer Freiheit eingeschränkt und können sich nicht mehr frei entfalten. Das zeigt sich meist im sogenannten „Vermeidungsverhalten“. Betroffene versuchen, den angstbesetzten Situationen aus dem Weg zu gehen. Das kann so weit gehen, dass Betroffene weniger oder gar nicht mehr aus dem Haus gehen. Oder es viel Zeit und Vorbereitung bedarf (zB zwanghaftes Kontrollieren vom Herd).


Ein paar Beispiele für Ängste/Phobien:

Angst vor Spritzen/Messer etc., Angst vor Tieren, Angst vorm Erbrechen, Angst vor kleinen Räumen, Angst vor Situationen mit (vielen) Menschen, Prüfungsangst oder Lampenfieber, Ständiges Angstgrübeln über Worst-Case-Szenarien etc.

Panikattacke

Bei einer Panikattacke findet sich der/die Betroffene unerwartet in einem körperlichen und psychischen Zustand der äußersten Alarmiertheit wieder. Also im Grunde, wenn der Körper auf Alarmstufe Rot ist – obwohl es dafür keinen erkennbaren Grund gibt. Daher halten Betroffene eine solche Attacke häufig für eine lebensbedrohliche Erkrankung (zB Herzinfarkt). Eine Panikattacke kommt meist scheinbar aus dem Nichts. Der akute Ausnahmezustand dauert meist nur wenige Minuten an, kann aber mitunter auch mehrere Stunden nachwirken.

 
Typische Symptome von Panikattacken

  • Atemnot, Erstickungsgefühl
  • Beklemmungsgefühle/Schmerzen (häufig im Brustbereich)
  • Angst / Panik (zB Todesangst, Angst vor Kontrollverlust)
  • Benommenheit, Schwindel, Ohnmachtsgefühle
  • Beschleunigte Herzfrequenz, Herzklopfen, Palpitationen (bewusstes unangenehmes und intensives Wahrnehmen des Herzschlags)
  • Schwitzen, Zittern
  • Übelkeit und Magenbeschwerden
  • Gefühlsstörungen wie Taubheit oder Kribbelgefühle
  • Hitzewallungen oder Kälteschauer
  • Gefühl, neben sich zu stehen oder die Situation als unwirklich zu erleben
Behandlung von Ängsten und Panikattacken

Panikattacken und Ängste können mit Psychotherapie gut behandelt werden: Zu Beginn steht oft der Umgang mit den Ängsten oder der Panikattacken im Vordergrund. Das bedeutet beispielsweise, die gefühlte Bedrohlichkeit bzw. die Angst vor der Panikattacke in den Griff zu bekommen. Parallel ist ein Reflexionsprozess über die individuellen Zusammenhänge der Panikattacken oder Ängste notwendig, um einen Weg zu finden, nachhaltig Besserung bzw. Heilung zu erfahren.

Panikattacken können aber auch in Zusammenhang mit anderen Erkrankungen auftreten: zB Herzrhythmusstörung, Depression, Zwangsstörung etc. Wenn Panikattacken im Zusammenhang einer anderen Erkrankung auftreten, werden sie meist als Teil der anderen Erkrankung eingeordnet – und es wird dann meist nicht die Diagnose Panikstörung gestellt. In dem Falle sollten natürlich auch die anderen Aspekte im Behandlungskonzept Berücksichtigung finden. Eine ärztliche Abklärung bei körperlichen Symptomen (zB Herzrasen) ist unbedingt zu empfehlen.